Erwartungen an die Zukunft

Man wird doch noch träumen dürfen! 

Auseinandersetzung mit den aktuellen Anforderungen bzgl. Kataloge, Schnittstellen mit dem erforderlichen Datenabgleich zwischen intra- und extramuralen Bereichen.

Ein Patient wird im Krankenhaus aufgenommen, alle seine grundlegenden persönlichen Daten sind im KIS-System bereits erfasst. Die Aufnahme ist mit Ausnahme des aktuellen Zustandsbildes bereits mit allen formal relevanten Daten befüllt, der Portier versichert sich bei der Patienten ID und einer einfachen Abrechnung steht nichts mehr im Wege.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt übergibt der Patient alle klinischen Aufzeichnungen der letzten Tage von seiner Health Gadgets mit einem Klick an das Dokumentationssystem – Blutdruck und Puls, Sättigung alle erfassten Blutzuckerwerte und auch das subjektive Zustandsbild – textuelle Aufzeichnungen werden in der lebenslangen Patientenakte mit chronologischer Abfolge abgelegt. Die bestehende Langzeitpflegeversorgung kommt von der mitgebrachten Pflege-App und liefert alle Details zu seiner chronischen Wundversorgung, inklusive hochauflösender Bilder. Wann wurde das letzte Mal der Verband gewechselt, welche Material wurden verwendet, wann wurde die Wunde zuletzt begutachtet

Rums – alles direkt im System verfügbar!

Die Pflegeperson nimmt sich nun kurz die Zeit gemeinsam mit dem Patienten, um in einer klaren und übersichtlichen Darstellung alle wesentlichen Informationen zu erfassen. Sie muss die Pflege nicht neu erfinden – jetzt beginnt sie die Pflege zu validieren! Sie hat dabei 2 Wege:

Sie kann zum einen der Pflegekontinuität Folge leisten, bereits bestehende Maßnahmen in gewohnter und hochwertiger Qualität weiterführen, die Aufzeichnungen der Home Care übernehmen und sie kann damit sowohl den intra-und als auch den extramuralen Bereich berücksichtigen. Rückfragen gehen unmittelbar und direkt an verantwortliche Personenbetreuer, Pflegeeinrichtungen oder an verantwortliche Familienangehörige.

Oder sie kann zum anderen den Bedarf überprüfen und die Maßnahmen optimieren und entsprechend evidenzbasierten Grundlagen anpassen. Jetzt hat sie mehr Zeit – die Formalitäten sind deutlich weniger geworden und die erfassten strukturierten Daten erlauben ihr nach Best-Practice Modellen eine adäquate Anpassung der Versorgung. Überhaupt kann sie nun die strukturierten Daten alle gemeinsam auswerten. Die Systeme sprechen miteinander. Eine Pflegemaßnahme – ist eine Pflegemaßnahme – Diese ist eindeutig codiert, mit Strukturdaten unterlegt und mit freien Zusatzbeobachtungen angereichert.

Nach nur wenigen Tagen, kann der Patient wieder entlassen werden. Nach Prüfung der Überleitungsberichte nach einem letzten Schritt der Datenvalidierung gibt die verantwortliche Pflegeperson die Daten für die Patientenakte frei. Praktisch mit einem Knopfdruck….

Ab diesem Zeitpunkt hat der Patient alle seine Informationen in seinem direkten Zugriff. Es sind seine Daten und nicht die Daten der Einrichtung! Zurück in der Pflegebetreuung, kann sofort mit den neuen Informationen weitergearbeitet werden. Ein Übertragen der Daten in ein anderes System ist obsolet – Nach Freigabe der Zugriffsrechte durch den Patienten oder seiner rechtlichen Vertreter sind die Daten verfügbar. In einem zweistufigen Sicherheitskonzept kann der Patient mittel Face ID auf seine Daten zugreifen.

Wo stehen wir aktuell in der Pflege?

·     Aktuell haben wir praktisch in jeder Einrichtung eine eigene Software

·     Aktuell verwenden wir in praktisch jeder Einrichtung ein eigenes Katalogwerk mit einer „mehr oder weniger“ evidenzbasierten Maßnahmenplanung

·     Aktuell konkurrieren Berufsgruppen – Stichwort hochqualitative Versorgung im Krankenhaus und zum Teil „fremdsprachige“ 24 Stunden-Betreuung in der Langzeitversorgung (Ich lege hier Wert darauf, dass ich nicht die geringste Ausländerfeindlichkeit transportieren möchte! Vielmehr ist mir wichtig auf unsere Fachsprache zu fokussieren – versus IT) und unsere Spielkartenmentalität „Ober sticht Unter“

·     Aktuell fehlen die Schnittstellen zwischen intra- und extramuralen Bereichen

·     Obwohl schon lange gesetzlich verankert – gehören die Patientendaten wirklich schon dem Patienten? – Ich meine nicht!

·     Intuitive versus evidenzbasierte Versorgung – Wäre doch ein spannendes Thema, wie häufig unsere aktiven Pflegenden in Zeiten wie diesen (Covid, Personalmangel, Überlastung, …) Studien und Papers lesen, um eine adäquate State of the Art Versorgung sicher zu stellen. Ich meine wir haben hier die Durchdringung noch nicht erreicht, wo Grundlagen der tertiären Ausbildungen die Patientengrundversorgung erreichen.

·     Übersichtliche Darstellung – aus meiner unmittelbaren Tätigkeit kann ich hier mit Sicherheit sagen, das ist und wird noch lange eine große Herausforderung sein für Software-produzierende Unternehmen. Die Basisbausteine sind derzeit viel zu individuell.

Effizienz sieht anders aus!

In diesem Sinne wünsche ich mir zu Weihnachten und vor allem für die nächsten Jahre eine enge und professionelle Zusammenarbeit in allen Instanzen.

·     Einfachere und klare Katalogwerke oder jedenfalls eine implementierte Referenzklassifikation mit internationalen Vorgaben

·     Klare Vorgaben von der Gesundheitspolitik bestenfalls auf Ebene der europäischen Union bzgl. Dokumentation im intra- und im extramuralen Bereich.

·     Klare Vorgaben für Softwarehersteller bezugnehmend auf Übersichten und Reporting

·     Klare und internationale Anforderungen an Softwarehersteller bezüglich Strukturdaten in den Systemen

·     Eine sinnvolle Diskussion zum Thema Datenschutz

·     Standardisierte Schnittstellen an allen Berührungspunkten

·     und eine Arbeitsgemeinschaft die mit viel Euphorie und Freude an diesen Aspekten arbeiten möchte und mit der Energie ausgestattet ist, um das Pflegepuzzle im 21Jh aufzulösen. Ich wäre mit Begeisterung sofort dabei.

Ich möchte gerne so ein Patient sein:  Selbständig so lange wie möglich, ehrlich und transparent beraten, kontinuierlich versorgt auf Basis von evidenzbasierten Grundlagen. Ich möchte effizient versorgt werden, nicht lang warten müssen und ich möchte mit meiner Pflegeperson auch noch reden können.

Zum allgemeinen Wohle von unseren Patienten

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